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Intersektionalität
Was ist Intersektionalität? 

Häufig konfrontiert mit Rassismus, Sexismus und Klassismus prägten Schwarze Feministinnen das theoretische Konzept der Intersektionalität. Das Konzept der Intersektionalität ist von hoher Bedeutung für die Gesundheitsforschung, da es zu einem umfassenderen Verständnis gesundheitlicher Ungleichheit beiträgt. Dies gelingt, indem aus einer intersektionalen Perspektive soziale Dimensionen wie Geschlecht als gesellschaftlich konstruierte Differenzkategorien betrachtet werden. Ein wichtiger Grundsatz von Intersektionalität ist, dass unterschiedliche Differenzkategorien untrennbar miteinander verwoben sind.

Was sind Differenzkategorien?

Differenzkategorien stellen keine individuellen Merkmale dar, sondern sind Resultate von gesellschaftlichen Konstruktionen. Geschlecht ist beispielsweise eine Differenzkategorie, da Annahmen von Unterschiedlichkeit zwischen Geschlechtern durch soziale Handlungen hergestellt werden. Mehr über Differenzkategorien finden Sie hier.

Was bedeutet die Verwobenheit von Differenzkategorien?

Aus intersektionaler Perspektive werden Differenzkategorien als überkreuzt (englisch intersection = Kreuzung), bzw. verwoben betrachtet. Dies bedeutet, dass Differenzkategorien nicht unabhängig voneinander, sondern nur in Interaktion mit anderen Kategorien analysiert werden können. Verwobene Differenzkategorien bilden Intersektionen und prägen einzigartige Privilegien oder Ausgrenzungserfahrungen. Dies wurde unter anderem in Berichten über Diskriminierung Schwarzer Frauen in den USA deutlich. Sie waren einer einzigartigen Form von Diskriminierung ausgesetzt, die mehr als die Summe sexistischer und rassistischer Diskriminierung war.

Beispiel: Diskriminierung Schwarzer Frauen in der US-amerikanischen Automobilindustrie
Welche Perspektiven eröffnet das Konzept der Intersektionalität? 

Eine intersektionale Perspektive kann zum Ziel haben, die Vielfalt zwischen und innerhalb von Geschlechtergruppen hinsichtlich weiterer Differenzkategorien sichtbar zu machen (intrakategorialer Ansatz). Eine intersektionale Perspektive kann auch bedeuten, Kombinationen von Differenzkategorien zu betrachten, ohne auf eine bestimmte Differenzkategorie zu fokussieren (interkategorialer Ansatz). Letztlich weist eine intersektionale Perspektive darauf hin, dass nur die Auflösung von Kategorien gesellschaftlichen Hierarchien vorbeugen und ungleiche Herrschaftsverhältnisse auflösen kann (antikategorialer Ansatz).

Des Weiteren ist Intersektionalität eine Lesart sozialer Phänomene und eine interdisziplinäre Forschungshaltung, die soziale Gerechtigkeit zum Ziel hat. Intersektionalität umfasst neben der Sichtbarmachtung der Verwobenheit von Differenzkategorien eine Vielzahl weiterer Grundsätze. Unter anderem wird aus intersektionaler Perspektive die Abhängigkeit der/des Forschenden von sozialen Machtgefügen in den Vordergrund gestellt und gefordert, dass Forschende selbst ihre Position in diesen Machtgefügen hinterfragen, bevor mit einer Analyse sozialer Ungleichheit begonnen wird („Reflexivität“). Eine Aufzählung zentraler Grundsätze des Konzepts der Intersektionalität findet sich im folgenden Beispiel.

Beispiel: Grundsätze des Konzepts der Intersektionalität
Was verstehen wir unter intersektionalitäts-informierter Forschung?

Es ist möglich, dass bestimmte Grundsätze des Konzepts der Intersektionalität in einem Projekt im Fokus stehen, während andere eher in den Hintergrund rücken. Das Konzept der Intersektionalität beinhaltet jedoch keine Hierarchisierung der unterschiedlichen Grundsätze. Um deutlich zu machen, dass die Grundsätze des Konzepts der Intersektionalität in der Praxis oft eine unterschiedliche Gewichtung erfahren, sprechen wir von intersektionalitäts-informierter und nicht von intersektionaler Forschung. In intersektionalitäts-informierter Forschung sollte die Gewichtung der Grundsätze transparent gemacht und mögliche Folgen dieser Schwerpunktsetzung für die Interpretation der Ergebnisse kritisch diskutiert werden. Somit soll einer Verwässerung des Konzepts vorgebeugt werden.

Weiterführende Literatur: