Geschlechtergerechtigkeit berücksichtigt, dass Menschen aufgrund ihres Geschlechts unterschiedliche Ressourcen und Bedarfe haben können. Diese Ungleichheiten sollten aus der Perspektive der Geschlechtergerechtigkeit verringert werden. Dies bedeutet, dass es notwendig sein kann, einer Gruppe mehr Ressourcen zukommen zu lassen als einer anderen. Beispielsweise ist aus der Gesundheitsforschung bekannt, dass bei Frauen der Bedarf an Hüft- und Knieoperationen besonders hoch ist und dass dieser Bedarf seltener als bei anderen Geschlechtern gedeckt wird. Demnach sollten aus Perspektive der Geschlechtergerechtigkeit bei Frauen ausreichend Ressourcen aufgewendet werden, um diesen hohen Bedarf zu decken.
Der Begriff der Geschlechtergerechtigkeit ist mit der Gefahr behaftet, dass Stereotype über Geschlechterrollen verfestigt werden. Die Idee der Geschlechtergerechtigkeit darf deshalb nicht missbraucht werden, um eine ungleiche Position von Geschlechtern zu rechtfertigen und zu verfestigen. Es sollte zu jeder Zeit sichergestellt sein, dass der Begriff einen offenen Austausch über Diskriminierung nicht verhindert.
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